Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.



 
StartseiteSuchenNeueste BilderAnmeldenLogin

 

 Kapitel 4 - Scherben Kitten

Nach unten 
+9
Aiyana
Êtàmuíir
Lirih
Alamena
Noleth
Salaira
Solas
Lunaris
Spielleitung
13 verfasser
Gehe zu Seite : Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7
AutorNachricht
Noleth
Gamma
Noleth


Titel : Feuerherz
Anzahl der Beiträge : 548
Anmeldedatum : 17.01.10
Alter : 1786

Kapitel 4 - Scherben Kitten - Seite 7 Empty
BeitragThema: Re: Kapitel 4 - Scherben Kitten   Kapitel 4 - Scherben Kitten - Seite 7 Icon_minitime1Do Jul 18, 2013 12:57 am

Die Flanken des schwarzen Wolfs erzitterten bei ihren Worten und er musste sich beherrschen nicht zu Knurren. Sein innerlicher Schmerz wollte sich Bahn brechen, sich endlich Luft machen. Er wollte schreien und sein Elend verkünden, sagen, wie sehr er die Vergangenheit vermisste und wie wenig er das hier wollte. Aber er konnte nicht. Noleth konnte einfach nicht. Er saß da und ließ seinen Kopf hängen, die gelben Augen waren geschlossen und seine Miene war verzerrt. Wann hatte er das letzte Mal gelacht? So wirklich, von Herzen, mit dem ganzen Körper und Geist? Seine Seele hungerte so sehr danach, aber er selbst konnte es ihr nicht geben. War verloren in der Einsamkeit und der dickten Nebenwolke der Wut, welche sich nicht verziehen wollte. Wer konnte ihn retten? Raus aus der Einsamkeit, endlich wieder Zweisamkeit, komm her, bitte. Tief in seinem Inneren schrie seine Stimme und kämpfte gegen die Gefangenschaft an, wehrte sich gegen die Fesseln, die er sich selbst angelegt hatte, äußerlich war seine einzige Regung die zitternden Flanken. Seine Miene blieb zu einer Fratze verzerrt, schmerzhaft. Er focht diesen Kampf mit sich selbst allein aus, wie schon immer machte er alles mit sich aus, bat so selten um Hilfe. Noleth fehlte die Kraft für mehr, er war am Ende, zitterte wieder. Dann saß er starr, kein Mucks mehr, keine Regung. Ob es ihm gut ging? Ein bitteres Lachen rumorte in seinen Lungen, ein Lachen voll von Bitterkeit und Hohn, nein dies war kein Lachen was er brauchte um zu leben, es war eins zum Sterben.

Noleth seufzte leise und öffnete die Augen, er verdrängte den Schmerz und wandte den Kopf, wandte sich Alamena zu. Er schaffte es nicht sie anzusehen, sondern starrte stattdessen auf ihre Pfoten, wollte ihr so vermitteln, dass er zuhörte, wenigstens eine Regung zeigte, damit sie sich nicht allein vorkam. Denn selbst wenn er so einsam war, sie sollte es nicht sein! In jeder Sekunde wollte er sich beschützen, vor den Dämonen, vor ihr selbst und vor allem: vor ihm. Er war die Gefahr, die hinter der Ecke lauerte und er wusste nicht, wann der Vulkan ausbrechen würde. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis der Schmerz zu groß war und er explodierte, nur wenn dies geschah, dann wollte er Alamena in Sicherheit wissen. Dieser Drang nach ihrem Schutz war größer als seine Wut und sein Schmerz, er verdrängte die Einsamkeit und ließ ihn wieder an etwas glauben. Doch wie sollte er sie beschützen wenn er sich selbst nicht beschützen konnte? Wie für ihre Sicherheit sorgen, wenn er sich von ihr fernhalten musste? Denn das musste er. Musste sie von sich stoßen, wieder einmal. Musste Distanz zwischen sie bringen.

Aber er konnte es nicht. War zu egoistisch, denn sie war seine Medizin, heilte ihn, linderte den Schmerz. Sie war die Wölfin, die ihm helfen konnte. Er wusste nicht wie, aber er wusste, dass sie vielleicht der Schlüssel zur Besserung war. Er hob den Blick ein Stück, seine Augen streiften die ihre, musterten sie kurz, sahen hinein, eine Sekunde lang, nicht länger. Länger hielt er nicht aus. Wieder erbebten seine Flanken und wieder war er allein, allein mit seinen Problemen. Ihre Worte rissen ihn hinaus und fesselten ihn an die Gegenwart, an das Hier und Jetzt. Er lebte, verdammt! Zählte das denn gar nicht?! Ein weiterer Blick, dann sprach auch er.
„Wenn ich wüsste was passiert ist, Alamena, dann säße ich nicht hier. Ich weiß nur, dass es nicht gut ist, ich bin nicht gut – nicht mehr. Die Vergangenheit kommt nicht zurück.“ Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit, versetzte ihm einen Stich ins Herz, ließ ihn innerlich jaulen. Gefühlslos und kalt saß er da neben seiner einstigen Liebe.

[bei Alamena]
Nach oben Nach unten
Alamena
Beta
Alamena


Titel : Windtochter
Anzahl der Beiträge : 2205
Anmeldedatum : 09.02.10

Kapitel 4 - Scherben Kitten - Seite 7 Empty
BeitragThema: Re: Kapitel 4 - Scherben Kitten   Kapitel 4 - Scherben Kitten - Seite 7 Icon_minitime1Fr Jul 19, 2013 10:17 am

Voller Schmerz und dennoch regungslos verharrte Alamenas Blick auf dem schwarzen, bebenden Körper Noleths und schaffte es einfach nicht mehr, die breite Mauer zwischen ihnen zu durchbrechen. Da war keine Wärme mehr, nur noch Schmerz, nur Schmerz und Trauer umgaben sie. Kalte Trauer, die alle anderen Gefühle sofort mit ihrem Eis gefrieren und verstummen ließ. Sie waren in einer gänzlichen Leere angekommen, in der es kein Vor und kein Zurück mehr gab. Und diese Leere war noch schlimmer als jeder Streit, den sie in der ganzen Zeit gehabt hatten. Während der feurigen Phase des Streits Starr schaute die graue Fähe in die Richtung des Rüden, der ihr Schicksal in seinen Pfoten hielt. Doch sie sah ihn nicht an. Sie traute sich nicht mehr, in sein Gesicht zu blicken, in seine gelben Augen, deren Blicke die ihren eben mehrmals gestreift hatten. Nur kurze Momente waren es gewesen, und trotzdem riefen sie jedes Mal aufs Neue die vielen alten Erinnerungen hervor, mit voller Wucht. Alamena war nicht stark genug um dem noch weiter standzuhalten. Also blickte sie geradewegs durch Noleth hindurch, an ihm vorbei in die Ferne und versuchte, seinen vom Schmerz verzerrten Blick auszublenden.

Stumm hielt die Fähe einen Seufzer zurück. Noleth ging es doch keinen Deut besser als ihr, seine Blicke waren deutlich genug. Aber wenn er wirklich auch diesen alles zerbrechenden Schmerz empfand, wieso wies er sie dann ab? Wieso kam er nicht zu ihr, ließ sie ihren Kopf an sein Fell drücken? Wieso war dieser unerträglich bittere Ton in seiner Stimme? Alamena konnte diesen Ton nicht mehr hören, er quälte ihre Seele. Sie sehnte sich nach seinem Lachen, ja, das war es, was dem Rüden fehlte. Noleth hatte ihr damals das Lachen wieder beigebracht, hatte sie zu der glücklichsten Fähe gemacht. Und jetzt? Vielleicht war es nun ihre Aufgabe, sein Lachen zurückzubringen. Und sie konnte es nicht, sie scheiterte, sie hatte versagt. Er hatte ihr damals so viel gegeben, doch anscheinend vermochte sie es nun nicht, ihm sein Glück zurückzubringen.

Ein leichtes Zittern ergriff die schmalen Glieder der Fähe, alles in ihr stand in tiefem Zwiespalt zueinander. Ihr Körper sehnte sich nach dem schwarzen Rüden, ihre Pfoten wollten sie auf kürzestem Weg direkt zu ihm an seine Seite tragen, ohne auch nur einen Moment zu vergeuden. Doch sie konnte nicht, sie hatte Angst. Sie hatte Angst, die paar Pfotenschritte zwischen ihnen zu überwinden, da sie fürchtete, sich dadurch nur noch weiter von ihm zu entfernen. Dennoch erhob sie leise ihre Stimme, ließ die Wörter einfach aus ihrem Innersten heraus fließen. „Es ist mir aber egal, ob du gut oder schlecht bist. Denn für mich bist du das wunderbarste, beste, einzigartigste, was mir je passieren könnte. Ganz egal, was sonst irgendjemand auf dieser Welt über dich denken mag.“ Langsam hatte Alamena ihren Kopf abgewandt, schaute auf den Boden vor sich. Sie konnte es nicht mehr ertragen, gleichzeitig diese schmerzverzerrte Mine und die an alles erinnernden gelben Augen vor sich zu sehen, sie hielt all dem nicht mehr stand. „Vielleicht hast du Recht, Noleth. Vielleicht können wir die Vergangenheit nicht zurückholen. Aber warum, warum verändern wir nicht die Gegenwart? Sag es mir, warum?“ Die Stimme der Fähe wurde brüchig, ihre regungslose Mine wich der aufkommenden Verzweiflung. Doch sie hielt ihr Gesicht weiterhin von Noleth weggedreht, wollte ihn nicht auch noch mit ihrem Gefühlen belasten.

[bei Noleth | spricht mit ihm]
Nach oben Nach unten
 
Kapitel 4 - Scherben Kitten
Nach oben 
Seite 7 von 7Gehe zu Seite : Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7
 Ähnliche Themen
-
» Kapitel 3 ~ Frühlingsgefühle
» Kapitel 2 ~ Auf Reisen
» Kapitel 1 ~ Die Kälte Alaskas

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
 ::  :: Rollenspiel-
Gehe zu: